Vœux de Noël – Weihnachtsgrüße 2022

Aus dem Verein, Mitteilung

Christen feiern am Heiligen Abend, la veille de Noël, die Geburt von Gottes Sohn, aber alle Menschen nutzen die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren, um Einkehr zu halten, sich mit Familie und Freunden zu treffen, um Lichter in der Dunkelheit des Winters anzuzünden. Abgebildet sehen Sie „le sapin“, den prächtigen Tannenbaum, der auf der place de la cité in Rodez 2022 aufgestellt wurde, in der französischen Partnerstadt von Bamberg, mit der Kathedrale im Hintergrund, in der Kirche findet sich eine Darstellung von Mariä Verkündigung, dass sie einen Sohn gebären würde:

Cathédrale Notre-Dame de Rodez, Annonciation, Georges Vigouroux

Das Jahr 2022 neigt sich seinem Ende entgegen, ein Jahr der Hoffnung nach Ausnahmejahren, und zugleich ein Jahr der Sorge und Not: Geflüchtete aus der Ukraine erinnern uns auch in Oberfranken daran, dass ein Krieg auf europäischem Boden wütet, wir spüren es selbst, und das nicht nur in den Geldbeuteln.

Für die Deutsch-Französische Gesellschaft Bamberg war es ein Jahr, wieder vorsichtig Normalität zu versuchen, so bei einer ersten wieder in Präsenz möglichen Mitgliederversammlung, so beim schönen Vereinstreffen am 14. Juli, mit unseren Gästen des jungen deutsch-französischen Stammtischs und der Schülerinnen und Schüler und Ihren Lehrerinnen und Lehrern des Rodez-Austauschs. Ein künftig jährlicher Frankreichtag für Bamberger Schülerinnen und Schüler mit der Universität fand erstmals statt. Kürzlich stattete die neue französische Generalkonsulin in München, Corinne Pereira da Silva, Bamberg einen Antrittsbesuch ab, bei dem sie das lebendige französische Leben in Oberfranken kennenlernen konnte, auch an einem Abendgespräch mit dem Vorstand unseres Vereins.

Und für 2023 steht ein geselliges Vereinstreffen im Januar an, das Michaela Pöhlau organisiert (Galettes des Rois), die Stadt Bamberg wird Ende desselben Monats auf Einladung der Partnerstadt mit einer Delegation nach Rodez reisen, das Partnerschaftskomitee mit Martine Bringuier und Agnès Cuisset hat wieder ein reichhaltiges Programm zusammengestellt, unseren großen Dank an Euch, liebe Martine, liebe Agnès, an Brigitte Riegelbauer vom Bürgermeisteramt und an Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, der die Reiseschar anführen wird. So ist der Besuch ein lebendiges Zeichen nicht nur unserer Partnerschaft, sondern auch für ein besonderes Jubiläum:

  • Am 22. Januar 1963 unterzeichnen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Élysée-Vertrag – den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag, u.a. auch Geburtsurkunde des Deutsch-Französischen Jugendwerks.
  • 40 Jahre später, 2003, rufen Gerhard Schröder und Jacques Chirac den ersten Deutsch-Französischen Tag ins Leben.
  • Am 22. Januar 2019 bekräftigen Angela Merkel und Emmanuel Macron mit dem Vertrag von Aachen die enge Zusammenarbeit beider Länder und beschließen u. a. die Gründung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds.
  • Am 22. Januar 2023 jährt sich die Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zum 60. Mal.

Im Frühjahr wird es wieder eine Mitgliederversammlung geben, dazu melden wir uns vorab nochmals. Programmwünsche oder eigene Beiträge bitte jederzeit an Vorstand oder Beirat!

Im Namen des Vorstands unserer Deutsch-Französischen Gesellschaft wünsche ich Ihnen allen mit einem literarischen Gruß, der vielleicht überrascht, festliche Tage im Kreis Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr mit Gesundheit, Glück und Frieden!

Kai Nonnenmacher, Erster Vorsitzender

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In deutscher Gefangenschaft las der französische Philosoph Jean Paul Sartre in der Bibel und in den Schriften Heideggers. Hier schrieb er das Theaterstück Bariona, ou le Fils du tonnerre, das an Heiligabend 1940 im Gefangenenlager in Trier aufgeführt wurde, es spielt in Judäa, zur Zeit der römischen Besatzung. Hier schreibt der erklärte Atheist Sartre:

Sie haben das Recht zu verlangen, dass man Ihnen die Krippe zeigt. Hier ist sie. Hier ist die Jungfrau Maria, hier ist Josef, und hier ist das Jesuskind. Der Künstler hat seine ganze Liebe in diese Zeichnung gesteckt, Sie werden sie vielleicht als naiv empfinden, aber hören Sie zu. Sie müssen nur Ihre Augen schließen, um mich zu hören, und ich werde Ihnen sagen, wie ich sie in meinem Inneren sehe.

Die Jungfrau Maria ist blass und schaut das Kind an. Was man auf ihr Gesicht malen sollte, ist ein ängstliches Staunen, das nur einmal auf einer menschlichen Gestalt erschien, denn Christus ist ihr Kind, ihr eigen Fleisch und Blut, die Frucht ihres Leibes. Sie trug ihn neun Monate lang. Sie gab ihm die Brust, und ihre Milch wird das Blut Gottes werden. Sie hält ihn in ihren Armen und sagt: „Mein Kleiner“!

Aber in anderen Momenten ist sie ganz sprachlos und denkt: „Gott ist da“, und sie fühlt sich von einer religiösen Furcht vor diesem stummen Gott, vor diesem Kind ergriffen, denn alle Mütter werden so zeitweise von diesem Stück ihres Leibes, das ihr Kind ist, aufgehalten, und sie fühlen sich im Exil vor diesem neuen Leben, das man aus ihrem Leben gemacht hat und in dem fremde Gedanken wohnen.

Aber keiner wurde grausamer und schneller von seiner Mutter weggerissen, denn er ist Gott und übersteigt in jeder Hinsicht das, was sie sich vorstellen kann. Und es ist eine harte Prüfung für eine Mutter, vor ihrem Sohn Angst vor sich selbst und ihrem Menschsein zu haben. Aber ich glaube, es gibt auch andere schnelle und fließende Momente, in denen sie gleichzeitig spürt, dass Christus ihr Sohn ist, ihr eigenes Kind, und dass er Gott ist. Sie schaut ihn an und denkt: „Dieser Gott ist mein Kind! Dieses göttliche Fleisch ist mein Fleisch, Er ist aus mir gemacht, Er hat meine Augen und diese Form des Mundes ist die Form meines Mundes. Er sieht aus wie ich, Er ist Gott und Er sieht aus wie ich“.

Und keine Frau hat auf diese Weise ihren Gott für sich allein gehabt. Ein ganz kleiner Gott, den man in den Armen halten und mit Küssen bedecken kann, ein ganz warmer Gott, der lächelt und atmet, ein Gott, den man berühren kann und der lebt, und in solchen Momenten würde ich Maria malen, wenn ich ein Maler wäre, und ich würde versuchen, die zärtliche Kühnheit und Schüchternheit wiederzugeben, mit der sie ihren Finger vorstreckt, um die weiche kleine Haut dieses Gottkindes zu berühren, dessen warmes Gewicht sie auf ihren Knien spürt und das sie anlächelt. So viel zu Jesus und der Jungfrau Maria.

Und was ist mit Josef? Josef? Ich würde ihn nicht malen. Ich würde nur einen Schatten auf dem Boden der Scheune und mit leuchtenden Augen zeigen, denn ich weiß nicht, was ich über Josef sagen soll. Und Josef weiß nicht, was er über sich selbst sagen soll. Er betet an und freut sich, dass er anbeten kann. Er fühlt sich ein bisschen wie im Exil. Ich glaube, er leidet, ohne es sich einzugestehen. Er leidet, weil er sieht, wie sehr die Frau, die er liebt, Gott ähnelt. Wie sehr sie bereits auf Gottes Seite ist. Denn Gott ist in die Intimität dieser Familie gekommen. Josef und Maria werden durch dieses Feuer der Klarheit für immer getrennt, und Josefs ganzes Leben, so stelle ich mir vor, wird darin bestehen, akzeptieren zu lernen. Josef weiß nicht, was er über sich selbst sagen soll: Er betet an und ist glücklich, anbeten zu können.

Jean-Paul Sartre, Bariona, ou le Fils du tonnerre (Übers.: Kai Nonnenmacher)

 

Vous avez le droit d’exiger qu’on vous montre la Crèche. La voici. Voici la Vierge, voici Joseph et voici l’Enfant Jésus. L’artiste a mis tout son amour dans ce dessin, vous le trouverez peut-être naïf, mais écoutez. Vous n’avez qu’à fermer les yeux pour m’entendre et je vous dirai comment je les vois au-dedans de moi.

La Vierge est pâle et elle regarde l’enfant. Ce qu’il faudrait peindre sur son visage, c’est un émerveillement anxieux, qui n’apparut qu’une seule fois sur une figure humaine, car le Christ est son enfant, la chair de sa chair et le fruit de ses entrailles. Elle l’a porté neuf mois. Elle lui donna le sein et son lait deviendra le sang de Dieu. Elle le serre dans ses bras et elle dit : « mon petit » !

Mais à d’autres moments, elle demeure toute interdite et elle pense : « Dieu est là », et elle se sent prise d’une crainte religieuse pour ce Dieu muet, pour cet enfant, parce que toutes les mères sont ainsi arrêtées par moment, par ce fragment de leur chair qu’est leur enfant, et elles se sentent en exil devant cette vie neuve qu’on a faite avec leur vie et qu’habitent les pensées étrangères.

Mais aucun n’a été plus cruellement et plus rapidement arraché à sa mère, car Il est Dieu et Il dépasse de tous côtés ce qu’elle peut imaginer. Et c’est une rude épreuve pour une mère d’avoir crainte de soi et de sa condition humaine devant son fils. Mais je pense qu’il y a aussi d’autres moments rapides et glissants où elle sent à la fois que le Christ est son fils, son petit à elle et qu’il est Dieu. Elle le regarde et elle pense : « ce Dieu est mon enfant ! Cette chair divine est ma chair, Il est fait de moi, Il a mes yeux et cette forme de bouche, c’est la forme de la mienne. Il me ressemble, Il est Dieu et Il me ressemble ».

Et aucune femme n’a eu de la sorte son Dieu pour elle seule. Un Dieu tout petit qu’on peut prendre dans ses bras et couvrir de baisers, un Dieu tout chaud qui sourit et qui respire, un Dieu qu’on peut toucher et qui vit, et c’est dans ces moments là que je peindrais Marie si j’étais peintre, et j’essayerais de rendre l’air de hardiesse tendre et de timidité avec lequel elle avance le doigt pour toucher la douce petite peau de cet enfant Dieu dont elle sent sur les genoux le poids tiède, et qui lui sourit. Et voilà pour Jésus et pour la Vierge Marie.

Et Joseph. Joseph ? Je ne le peindrais pas. Je ne montrerais qu’une ombre au fond de la grange et aux yeux brillants, car je ne sais que dire de Joseph. Et Joseph ne sait que dire de lui-même. Il adore et il est heureux d’adorer. Il se sent un peu en exil. Je crois qu’il souffre sans se l’avouer. Il souffre parce qu’il voit combien la femme qu’il aime ressemble à Dieu. Combien déjà elle est du côté de Dieu. Car Dieu est venu dans l’intimité de cette famille. Joseph et Marie sont séparés pour toujours par cet incendie de clarté, et toute la vie de Joseph, j’imagine, sera d’apprendre à accepter. Joseph ne sait que dire de lui-même : il adore et il est heureux d’adorer.